Aus zwei mach was?

Klaudia Lagozinski, 28 Jahre

Am dritten Festivaltag geht auch Poetry Affairs in die dritte Runde. Diesmal stehen vier der Neuen Vocalsolisten (Johanna Vargas, Daniel Glogler, Guillermo Anzorena und Andreas Fischer) vor Notenständern. Zwischen ihnen auf kleinen Tischen verschiedengroße Flaschen. Rechts starrt die Dichterin Vera Burlak auf einen Tisch. Die Sänger zischen, blasen in die Glasflaschen und beatboxen sogar. Eine*r von ihnen gibt einen Klang an, die anderen folgen. Obwohl es einstudiert ist, scheint es improvisiert.

Dann ein Cut. Die Solisten sind still. Burlak steht auf, spricht auf Belarussisch. Ihre Gedichte vereinen Natur mit Emotionen. Obwohl viele Zuschauer die Sprache der zierlichen Performenden im rosa Stoffpulli nicht verstehen, gelingt es ihr, mit ihrem durchdringenden Blick zu fesseln. Die Frau kommuniziert mit ihrem Körper, betont Worte mit Handbewegungen. Dann wieder wird sie still, die Sänger stimmen ein und wiederholen ihre einstudierte Toncollage. Wieso? An diesem Abend wird weder die Mischung noch die Verbindung der beiden Künste – Musik und Dichtung – deutlich genug, um zum Publikum durchzudringen.