Gefühlsausdruck für die Musik

Lara Deggelmann, 19 Jahre

Hinter jedem Gesicht verbirgt sich eine andere Gefühlswelt. Es ist faszinierend, wie ein Ganzes doch so individuell in seinen Einzelteilen sein kann. Das Quintett der Konzertreihe TRIALOG Concerts strahlt eine musikalische Gemeinschaft aus, obwohl die Musiker in dieser Konstellation zum ersten Mal zusammenspielen.

Jede individuelle Art der Musiker trägt zur Umsetzung des Klavierquintetts Nr. 2 A-Dur, op. 81 von Antonín Dvorák bei. In den verschiedenen Stimmungen, Klängen und Lautstärken kann jeder Künstler sich frei entfalten. So zum Beispiel auch die Pianistin Cristina Marton. Ihr Spiel ist durch eine mitfühlende Art geprägt und ihr Blick schweift einige Male zu den anderen Musikern. Ihr Oberkörper neigt sich immer wieder mit dem Klang über das Klavier und ihr Kopf senkt sich von den Noten bis zu den Tasten. Aber es ist nicht so, dass das Klavier die anderen Musiker trägt, erklärt sie, sondern alle tragen dazu bei, dass die Musik zum Leben erweckt wird.

Auch wenn es die erste Probe ist, fühlt es sich an, als würden die Musiker sich perfekt ergänzen. Trotz eines deutlichen Altersunterschiedes lässt sich der Violinist Jaume Guri Batlle, der Jüngste des Quintetts, nicht aus der Ruhe bringen. Er wirkt konzentriert und körperlich ganz bei sich, während die Violinistin Barbara Doll und die Bratschistin Silvia Simionescu sich mehr mit der Musik tragen lassen. Man hat das Gefühl, dass Barbara Doll wie eine Feder mit dem Klang der Musik mitschwebt und ihre Füße zur Bestimmung des Taktes beitragen. Dazu huscht ab und zu ein Lächeln über ihr Gesicht.

Gegensätzlich dazu wirkt Silvia Simionescu, als würde die Musik ihren kompletten Körper durchströmen und die Aussage der Musik sich in ihrem Gesichtsausdruck widerspiegeln. Tiefe Empfindungen sind in ihrer Haltung sowie in ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen und sie bewegt sich mit der Kraft der Musik. So unterscheidet sich vor allem die Mimik der Künstler von Neutralität bis zu straken Veränderungen der Gesichtszüge. Beim Violoncellisten Marcus Hagemann ist die Beteiligung daran zu bemerken, wie er immer wieder mit seinem Atem die Musik angibt.

Jeder bringt sein Gefühl beim Spielen anders zum Ausdruck, oder wie Jaume Guri Batlle es empfindet, den Wunsch „mit dem Klang der Gruppe zu verschmelzen.“