Ruhe bewahren
„Wir holen nicht nur die Welt zu uns, sondern strahlen aus Hannover auch in die ganze Welt hinaus“, sagt Sandra Hoffmann lächelnd. Sie hat die organisatorische Leitung des Joseph Joachim Violinwettbewerbs inne und weiß daher genau, welch große Bedeutung er hat, und was hinter den Kulissen passiert.
Als das größte eigene Projekt der Stiftung Niedersachsen ist der Wettbewerb etwas Besonderes. Neben den Besucherinnen und Besuchern im Richard Jakoby Saal können Fans klassischer Musik den Wettbewerb auch im Livestream verfolgen, der auf der JJV-Webseite, aber auch auf The Violin Channel in den USA übertragen wird. „Dieser Wettbewerb sorgt dafür, dass die ganze Welt zu uns nach Hannover blickt“, sagt Hoffmann.
Umso wichtiger ist es, dass Konzerte und Probenzeiten sowie die Zusammenarbeit mit anderen Musikerinnen und Musikern genau geplant sind – „Das ist ganz schön kniffelig.“ Weit im Voraus erarbeitet Hoffmann mit ihrem vierköpfigen Team unter anderem einen detaillierten Zeitplan für den gesamten Wettbewerb und muss dann gewährleisten, dass dieser eingehalten wird. Hierfür sind die Mitglieder des Organisationsteams mit einem Funkgerät und Headset ausgestattet und können jederzeit miteinander kommunizieren. Als Hoffmann davon erzählt, wie wichtig es ist, dass sich die Teammitglieder regelmäßig über die Abläufe austauschen, meldet sich wie aufs Stichwort jemand über Funk. Ein leises Knistern im Headset, eine Frage und prompt drei verschiedene Personen, die antworten. „Manchmal höre ich sie alle gleichzeitig“, lacht Hoffmann. Die Verantwortlichen sind stets vernetzt und reagieren sofort, wenn es an irgendeiner Stelle Schwierigkeiten gibt. „Wenn ein Zuschauer ein bisschen zu spät kommt, sich aber beeilt und noch schnell in den Saal gelassen wird, dann kann zum Beispiel jemand vom Einlass über Funk im Backstage Bescheid sagen und wir fangen zwei Minuten später an.“
Weder das Publikum noch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen davon etwas mit. Kurz vor Konzertbeginn herrscht ein reger Austausch unter den Teammitgliedern im Competition Office, an der Abendkasse, beim Saaleinlass und im Backstage: „Haben die Gäste ihre Plätze eingenommen?“, „Läuft die Kamera für den Livestream?“, „Ist die Teilnehmerin bereit?“ Sobald alle Fragen geklärt sind, werden die Saaltüren geschlossen. Das Konzert kann losgehen. „Es ist uns ganz wichtig, dass nach außen alles schön ruhig ist, auch, wenn es manchmal ein bisschen hektischer wird“, so Hoffmann. „Wir wollen den Stress vor allem von den Teilnehmern fernhalten, damit sie im Fokus bleiben.“ Vom Zeitpunkt ihrer Anreise bis zum Tag der Abreise werden die jungen Geigerinnen und Geiger aufmerksam betreut. Sie sollen sich ruhig und konzentriert auf ihre Auftritte vorbereiten können, damit sie dann auf die Bühne gehen und so spielen, wie sie es sich vorgestellt haben. Letztlich wünscht sich Sandra Hoffmann aber, dass alle Anwesenden nach dem Violinwettbewerb nach Hause gehen und sagen, sie haben gute Bedingungen vorgefunden. „Da ist es vollkommen egal, ob es das Publikum ist, ob es die Teilnehmer sind oder die vielen Menschen hier im Haus, die dieses riesige Projekt mit uns stemmen – am wichtigsten ist, dass sich die Menschen bei uns wohlfühlen!“