Zwischen Rhythmus und Klang

Maja Keßler, 17 Jahre

Das zweite Stück des SWR2 Jetztmusik Konzerts, Scorching Scherzo beginnt mit Trommel und Klavier, die einen klaren Rhythmus spielen, zu dem man auch gut mit dem Fuß mitwippen kann. Dieser mitreißende Rhythmus zieht sich durch große Teile des Werkes. Er erzeugt eine hitzige Energie im SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Titus Engel. Der Komponist Bernhard Gander sagt im Interview, er sei selbst ein großer Fan der rhythmischen Musik und höre auch privat Musik wie Techno, Heavy Metall sowie Jazz, eher rhythmus- als klangbetonte Musik. 

Oftmals steigen die Instrumente nacheinander ein, also zuerst das Klavier, dann die Geigen und so weiter. So wird eine deutliche spürbare Spannung aufgebaut. Die Instrumente spielen oft auch sehr schnell, was diese intensive Spannung noch erhöht und einen Eindruck von Geschäftigkeit erzeugt. Besonders die Geigen erinnern manchmal an einen aufgewühlten Bienenschwarm. 

Diese energiegeladenen, rhythmischen Passagen werden aber mit ruhigen, langsameren kontrastiert. Besonders eine Stelle gegen Ende des Stücks, an der das Klavier eher sanft spielt und das Orchester langsam folgt, wirkt verträumt und hat etwas Märchenhaftes. Bernhard Gander sagt mir, diese Stellen würden die romantischen Teile des Stückes darstellen. Er fügte sie hinzu, da ein ganzes rhythmusbasiertes Stück für die Ohren zu anstrengend und nicht so interessant sei. Zudem sei er von dem romantischen Komponisten Chopin inspiriert worden.

Das Klavier steht in diesem Stück sehr im Fokus. Die Idee zu dem Stück kam von dem Pianisten, der es auch jetzt bei der Uraufführung spielt, Joonas Ahonen. Er und Bernhard Gander kennen sich schon viele Jahre lang und Joonas fragte als Scherz, ob er ein Klavierkonzert kriege, hat der den ECLATReporterinnen vorab im Zoom erzählt. Doch Bernhard Gander nahm das wörtlich, und nach langer Suche nach einem Auftraggeber wurde dies dann auch Realität. Es hat sich wirklich gelohnt!

Der finnische Pianist kann hier zeigen, was er kann: Fast das gesamte Stück hindurch fliegen seine Finger nur so über die Tasten. Man sieht, wie konzentriert er ist, merkt aber auch, dass er für sein Instrument brennt.

Eine Stelle fällt mir besonders auf, weil hier das Klavier immer nach einigen Tönen eine kurze Pause macht. Da es an dieser Stelle allein spielt, ist dann auch komplette Stille. Joonas Ahonen schaut währenddessen einige Male ins Publikum. Dies ist etwas verwirrend und man hört auch Schmunzeln im Publikum, ich finde es aber eine schöne Abwechslung zu den anderen Stellen.