Chaos in Klängen

Dina Osmanagic, 17 Jahre

Das Eröffnungskonzert beginnt mit Milica Djordjevics „transfixed I-III“. Man hört erstmal sehr tiefe Töne, sie kommen immer wieder, man erschrickt manchmal richtig. Mit der Zeit wird es immer chaotischer und chaotischer bis es zur totalen Stille kommt.

Beim zweiten Stück kommen mehr Musiker des Ensemble Modern hinzu, auch der Posaunist Alex Paxton, der das Werk komponiert hat. Er spielt unglaubliche Töne und scheint „ihre“ Gefühle auszudrücken. Wenn man genau hinhört, erkennt man sogar Worte. Die ausgedrückten Emotionen sind eher negativ – überraschend, denn der Titel ist „iLollipop“, darunter stellt man sich eigentlich kindliche, bunte Gefühle vor. Unter anderem spürt man Trauer, Frust, aber auch Wut ist zu erkennen. Besorgnis und Bekümmernis sieht man auch in der Mimik des Posaunisten. Nach einer Weile stößt er Verzweiflungsschreie aus und fängt dann wieder an zu spielen. Erneut bricht Chaos aus und man hört sogar Klänge, welche wie schreiende Babys klingen. Es wird still. Die Musik klingt jetzt erstmals entspannt. Die Ruhe vor dem Sturm. Anfangs hat die Posaune Selbstgespräche geführt, jetzt hat sie eine männliche und eine weibliche Stimme, mit höheren und tieferen Tönen. Vielleicht ein Gespräch zwischen einem unglücklichen Paar. Die hohen Töne schreien Wut und Trauer, die tiefen sind ignorant gegenüber den hohen Tönen.

In „Hard boiled Variations“ von Arnulf Hermann hört man Wassertropfen von allen Seiten. Sie lösen ein kitzliges Gefühl in einem aus, da die Klänge erstmal von vorne beim Orchester kommen und plötzlich von allen anderen Seiten. Beim Glockenspiel hat man auch das Gefühl, dass die Töne von einem Ohr in das andere Ohr wandern. Eine tolle Sensation, die man deutlich spürt. Gegen Ende wird es so laut, dass man die Vibrationen im Boden und somit in den Füßen spürt. Ein sehr schönes Konzert.