Ich hatte erwartet, Fehler zu hören. Dass Stellen geprobt werden und immer wieder wiederholt werden. Doch es war anders. Die Musiker haben in Stille begonnen. Die Spannung war ab dem ersten Moment da. Es ist nicht mehr möglich wegzuhören, die Musik fesselt mich an den Stuhl.
Mit viel Konzentration haben Chloe Lévy und Marcus Hagemann die mir unbekannten Stücke gespielt und ihre ganze Leidenschaft in ihre Spielweise gelegt. Die Augen geschlossen, wiegen sich die beiden zu ihrer Musik. Bis zum letzten Ton konnte man das Knistern in der Luft spüren. In dem darauffolgenden Gespräch haben wir viel über das Leben der Musiker und über die Hauptdarsteller persönlich erfahren. Sie haben uns ihre Verbindung zur Musik näher gebracht und ich habe gemerkt, wie wichtig Raum, Zeit und Ort für die Musik sein können. Sie verändern den Eindruck und die Wirkung auf jeden Einzelnen und können so ausschlaggebend für die Empfindung sein, die ausgelöst werden. Das war mir persönlich davor gar nicht bewusst. Für mich haben Lieder früher immer gleich geklungen, aber wenn man ein Lied an unterschiedlichen Orten hört, verändert das aber die Wahrnehmung in vielerlei Hinsicht. Ich konnte bei dieser Probe ein neues Instrument kennen lernen und durfte den Klang von Cello und Gesang zusammen erfahren. Das hat mir gezeigt, dass Musik keine festen Regeln hat und in jeder Hinsicht frei ist.