Magie und Plan

Anna Cipa, 14 Jahre

Ein großer Mann mit grauem Hemd und blond-braunen Haaren stellt die Stühle auf und versichert sich, dass der Aufbau so ist, wie er es sich vorgestellt hat. Das ist Jan Dirk Stolle, er ist Produktionsleiter und hilft die Klang-Labor-Festivalwoche zu planen und durchzuführen. Er arbeitet mit Raphaël Schenkel zusammen, dem Klarinettisten, der das Klang-Labor ins Leben gerufen hat. Das Ziel des Klang-Labors war von Anfang an, eine Ebene zu schaffen, auf der Künstlerinnen und Künstler in direktem Kontakt zu den Zuschauern und Mitwirkenden stehen, erzählt uns Raphaël im Interview. Die verschiedenen Generationen zu verbinden und etwas Gemeinsames zu schaffen.

In diesem Jahr heißt das Festivalthema „Leben!“ und Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges, hier soll ein Bogen zwischen Erinnerung an die Vergangenheit und Leben im Jetzt geschaffen werden. Dies passiert durch das Spielen der Werke von Komponisten, die schon gestorben sind und zum Beispiel ihr Leben im Holocaust gelassen haben und von Komponistinnen einer neuen Generation. Menschen die sich eingesetzt haben für eine bessere Welt mit Hilfe der Musik. Raphaël ist hierbei auch wichtig, dass nicht nur das klassische Konzertpublikum kommt, sondern auch neue Generationen, dass sie sich verständigen und dass das Schwarz-weiß-Denken aufhört. Er sagt: „Musik kann Menschen verbinden.“ Um allerdings so ein facettenreiches Festival zu planen, braucht es viel Organisation. Jeder hat seine Aufgaben. Jan Dirk sagt im Interview, dass Raphaël die Magie bringt und die künstlerischen, inhaltlichen Ideen. Jan Dirk fügt seine Ideen in Pläne, und zusammen setzen sie alles um. Die beiden sind ein gutes Team.

Die Planung beginnt hier schon ein Jahr früher, mit den Anfragen an die Musiker. Dies muss frühzeitig geschehen, da die Künstlerinnen und Künstler sonst ausgebucht sind. Raphaël ist selbst Musiker und zur Hälfte bei den Bremer Philharmonikern und zur anderen Hälfte freischaffend tätig, das heißt, er hat verschiedene Engagements bei verschiedenen Ensembles oder Orchestern. Deshalb kennt er viele Musiker und hat sich damit auch ein Netzwerk an Kontakten aufgebaut, die er dann zum Klang-Labor einladen kann. Zudem unterrichtet Raphaël an der Universität in Rotterdam Klarinette und schon im Juni fliegt er nach Mexiko, um auf einem Festival zu spielen. Auch wenn die Festivalplanung manchmal sehr stressig und komplex sein kann, ist es für Raphaël „lustigerweise, sobald ich mitspiele, wie Urlaub.“ Urlaub ist es aber auch nur für eine Sekunde, dann muss er mit Jan Dirk das nächste Konzert vorbereiten.