Das meditative Matineekonzert in St. Thomas lässt innehalten. Es ist der Moment vor der Trauer, bevor man realisiert, dass ein Mensch für immer gegangen ist. John Taverners Meditation „The hidden treasure“ für Streichquartett bietet scheinbar unbegrenzten Raum für Erinnerungen und intimste Gedanken, fokussiert niemals ganz scharf, sondern transzendiert alles, was die Psyche belastet in einen lichten, weiten Bewusstseinszustand.
Wie ein Trauerbukett sind die folgenden Werke ineinander geflochten. Puccinis Freundesklage „Crisantemi“ öffnet die Ohren für Arvo Pärts zeitlosen Gesang um den Verlust eines geliebten Menschen. Wie aus Nebel gewoben ist Thomas Adès‘ „Alchemy“: Klarinettist Matt Hunt und erneut das Navarra Quartet schaffen es, den Moment der tiefsten Verzweiflung für einen kurzen Moment ganz klar zu zeichnen, schon nächsten Augenblick für immer verloren.