Am Abend strahlt die alte Synagoge noch viel schöner als in den Tagen der Proben zum Klang-Labor. Unter der einzigartigen, beleuchteten, himmelblauen Decke, die mit goldenen Sternen bemalt ist, findet das Konzert zum Thema „Erinnerung“ statt, welches sehr bewegend ist. „Celebrating Life!“, so lautet das diesjährige Thema des Klang-Labors. In Folge des 80. Jahrestages zum Ende des Zweiten Weltkriegs und des damit endenden Leides vieler Menschen erklingen hier viele unterschiedliche Konzerte, die nicht nur die Lebensfreude unterstreichen, sondern auch eine Erinnerung sein sollen an die vielen Opfer, die dieser Krieg gefordert hat. Musik besitzt die Kraft, an Geschichte zu erinnern und sie lebendig zu machen, sagt Monika Freyer von der Initiative Hechinger Synagoge e.V. Der gemalte Sternenhimmel lädt ein zum gemeinsamen Erinnern, Gedenken und nicht-Vergessen.
Als Auftragskomposition erklingt „Hannah“, von der Flötistin Gili Schwarzman geschrieben. Die Großmutter der Musikerin hat den Holocaust überlebt und in Gilis Kindheit ihre Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz mit ihr geteilt. Erst später realisierte die Enkelin, was ihre Großmutter ihr eigentlich erzählt hatte. In dem Stück „Hannah“ geht es um die Geschichten, die ihre Großmutter ihr als Geheimnis anvertraut hatte und darum, die Schönheit des Lebens zu genießen. Das Werk nimmt sowohl die allgemein eher älteren Zuschauerinnen und Zuschauer, als auch 40 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Hechingen mit in die wertvollen Erinnerungen einer Zeitzeugin. Die Komponistin ist sichtlich bewegt von der Uraufführung und der Interpretation ihrer Musikerfreunde, zu denen auch ihr Lebensgefährte Guy Braunstein gehört.