Vom Wachsen nächtlicher Gespenster

Beate Weidental, 29 Jahre

Am Ende des Stückes sitzt der Zuschauer verstört auf seinem Platz.  Das emotional mitreisende Stück „Verdrängen, Verdrängen, Verdrängen“ ist nichts für schwache Gemüter. Das Musiktheater ist ein Gesamtkunstwerk der Performancegruppe Obliva in Zusammenarbeit mit der Komponistin Yiran Zhao und dem Licht-Design von Meri Ekola. Durch das gleichberechtigte Zusammenwirken von Musik, Licht-Design und Performance entsteht ein Bühnenerlebnis, das die unvorstellbare Steigerung von verdrängten Ängsten zeigt, die als nächtliche Gespenster im Kopf entstehen, einen immer begleiten, sich in Häusern und Städten verstecken und ins Unermessliche anwachsen.

In fragmentierten Erinnerungsfetzen werden düster unheimliche Szenen gezeigt, welche „Verdrängung“ in Form von Ablehnung, Verzicht und physischer Verzweiflung zeigen.  Dabei taucht der Zuschauer ein in eine albtraumhafte Welt voller flimmernder Neonröhren, geisterhaft fiepender Töne. Man hört melancholische Lieder und Stimmen sowie  hysterisches Gelächter und unheimliche Echos.  Die entstehende Atmosphäre löst im Publikum ein Gefühl des Unbehagens aus. 

Das Stück zeigt psychische Abgründe und schreckliche Utopien, die sich am Ende durch zuckende Bewegungen und einem lauten schrillen Schrei der drei Performer entladen und anschließend in einem melancholischen Lied verklingen. Ein Stück, das unter die Haut geht und das Publikum zusammen mit den Performern schaudern und zusammenzucken lässt.

Unglaublich faszinierend und gleichzeitig abschreckend. „Verdrängen, Verdrängen, Verdrängen“ ist ein Bühnenerlebnis, das unverdrängbar im Kopf bleibt.