Wenn Kunst uns verbindet

Lara-Sophie Ehinger, 15 Jahre

Was passiert, wenn Schule sich traut, anders zu sein? Wenn Kunst plötzlich in den Mittelpunkt rutscht. Genau das ist Ziel eines Projektes des Klang-Labors. Verschiedene Schulen und Klassen bereiten eine Aufführung vor, in der es um verschiedene Elemente der Kunst geht. Unter der Leitung des Choreografen und Tänzers Frank Willens entsteht das Projekt. 150 Schüler und Schülerinnen von fünf Hechinger Schulen machen mit. Fünf Zehntklässlerinnen des Gymnasiums Hechingen nutzen das Projekt als GFS – eine schulische Leistung wie eine Klassenarbeit, nur dass hier nicht nur geschrieben, sondern auch getanzt und erzählt wird. Diese Schülerinnen haben einen eigenen Text zum „Karneval der Tiere“ geschrieben, Musiker vom Klang-Labor spielen die dazugehörige Musik. „Das größte Glück bei dem Projekt ist, dass es sowas Ganzheitliches ist, dass verschiedene Künste vereint sind“, sagt Theresa Bulach, eine Lehrerin, die das Projekt begleitet. Einige schreiben Geschichten, andere nutzen ihr Können zum Tanzen und Musizieren. Und genau das macht das ganze Projekt aus. Es ist eine bunte Mischung aus Künsten.

Die Atmosphäre während der Probe ist geprägt von Respekt, Konzentration und Freude. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt die Teilnehmerin Sofia und strahlt dabei. Frank Willens schafft es, die Energie der vielen verschiedenen Personen in produktive Bahnen zu lenken. Er führt mit Klarheit, aber ohne Druck, motiviert mit ruhiger Stimme und präzisen Anweisungen. Unklarheiten werden direkt besprochen. Wer zusieht, merkt schnell: Hier wird niemand überfordert, aber alle werden gefordert.

Am nächsten Tag sitzt eine Gruppe Kindergartenkinder staunend bei der Generalprobe in der Stadthalle im Zuschauerraum. Die Kinder verfolgen das Geschehen mit beeindruckender Aufmerksamkeit. Sie tauchen ganz in die erzählte Geschichte vom Karneval der Tiere ein. Frank Willens ist wie gewohnt mit vollem Elan dabei, er motiviert die einzelnen Klassen ruhig, aber bestimmt und schafft eine inspirierte Atmosphäre. Es herrscht ein kreatives Chaos – doch genau darin liegt auch die Energie der Probe. Auch die Zehntklässlerinnen des Gymnasiums spielen wieder aktiv mit: Sie tanzen, erzählen aber auch die Geschichte mit eigenen Texten.

Bei der ersehnten Vorführung in der Stadthalle kommt der große Moment: Alles läuft wie geplant – und vor allem mit Herz. Man spürt sofort, wie sehr die Schüler und Schülerinnen in ihren Rollen aufgehen. Egal ob tanzend oder erzählend – alle sind mit echtem Spaß dabei. Es ist keine steife Schulaufführung, sondern ein lebendiges Zusammenspiel aus Energie, Kreativität und Teamgeist. Ihre Begeisterung steckt an, im Publikum wird gelacht, gestaunt und ehrlich applaudiert. Die 11. Klasse des BSZ Hechingen hat einen besonders faszinierenden Auftritt. Als Schildkröten bewegen sie sich langsam über die Bühne, sie ziehen sich gegenseitig über den Bühnenboden und fesseln das Publikum. Hier sieht man echte Zusammenarbeit, diese geniale Aufführung ist ein gutes Beispiel für die hier unfassbar wichtige Teamarbeit. Vielleicht ist dieses Projekt nicht einfach nur ein künstlerischer Ausflug – sondern ein Impuls. Ein Anstoß, Schule größer zu denken. Kreativer. Mutiger. Und vielleicht bleibt nicht nur der Applaus – sondern auch die Erkenntnis, wie wichtig solche Projekte für eine Schule sind.