Wie werden wir damit umgehen?

Maja Keßler, 17 Jahre

Bei Poetry Affairs 1 wird das Alte, Bekannte dem Neuen, Unbekannten in Form einer Künstlichen Intelligenz gegenübergestellt. Das Alte wird durch einen Mann in einem Frack dargestellt (Tenor Martin Nagy), während die Person, die die KI darstellt (Sopranistin Susanne Leitz-Lorey), in Weiß und Silber gekleidet ist und eine VR-Brille trägt. Vielleicht drückt das aus, dass diese KI andere Sachen sieht als das Alte, bzw. diese anders wahrnimmt.

Auch in Ihrer Weise zu singen unterscheiden sich die beiden sehr. Der Mann singt auf klassische, opernähnliche Weise, während die Stimme der KI durch einen Voicechanger verändert wird. Durch diesen Filter wird eine sehr mystische Stimmung erzeugt.

Beide schreiben auf verschiedene Weisen einen Text. Der Mensch mit Feder und Tinte und die KI durch eine Maschine. Auch die Geräusche, die dabei entstehen, sind sehr unterschiedlich: Die Feder kratzt, während die KI maschinelle, abgehackte Geräusche macht. Besonders interessant fand ich, was die KI schreibt: Sie ist sich nicht sicher, ob sie wirklich existiert. Dass eine KI überhaupt einen solchen tiefgründigen Gedanken haben kann, finde ich schon etwas gruselig. Das heißt ja, dass sie ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat und eben nicht mehr nur Befehle befolgt. In der Zukunft könnte dies auch tatsächlich ein Thema werden. Also, ob KIs wirklich ein Bewusstsein haben und wie man damit umgehen soll.

Zu Beginn wirkt es eher so, also würden sich die beiden in ihrer Musik unterbrechen und als würde es überhaupt nicht zusammenpassen. An einer Stelle singen sie aber auch zusammen und stehen sich gegenüber, blicken einander an. Sie treffen also aufeinander und sind vielleicht doch nicht so unterschiedlich. Dies habe ich als Höhepunkt des Werkes von empfunden. An dieser Stelle wird auch Nebel genutzt, was die Stimmung noch mysteriöser und geheimnisvoller macht. Die Gegenüberstellung durch diese verschiedenen Elemente fand ich sehr passend, besonders die beiden verschiedenen Stimmen. Auch ist diese Komposition von Naria Barnas und Severin Dornier ein gutes erstes Stück für das ECLAT-Festival, da sich auch andere Werke mit KI beschäftigen.