Mit dem Kopf ruckende Hühner gehen über die Bühne, Schildkrötendarsteller werden über den Boden geschleift, mondsüchtige Schwäne und Esel, die wild über die Bühne traben, sind auch dabei auf der Bühne der Hechinger Stadthalle. Gerade läuft die Generalprobe für das Eröffnungskonzert des Klang-Labors. Zum 12. Mal schon findet die Festivalwoche statt, wie immer auch in Kooperation mit dem Gymnasium Hechingen und vier anderen Schulen, die dieses Jahr mit mehreren Klassen zur Gestaltung von Camille Saint-Saens‘ „Karneval der Tiere“ beigetragen. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen hier den Tanzteil, welcher fleißig mit dem Choreographen, Schauspieler, und Tänzer Frank Willens eingeübt worden ist. Er trägt eine lässige lila Basecap, auf der Ohrmuscheln aus Stoff aufgenäht sind. Frank lebt in Berlin, ist aber in Kalifornien geboren, gerade kommt er von einer Tournee aus Australien zurück – direkt nach Hechingen. Meistens steht Frank selbst auf der Bühne, aber er gibt auch Workshops, zum Beispiel für Schulklassen. Im Interview sagt er, dass das Projekt beim Klang-Labor Hechingen das erste Mal für ihn ist, dass er mit mehreren Klassen gleichzeitig und mit live spielenden Weltklassemusikern etwas auf die Beine stellt.
Die Choreografien für den Tanz haben die Klassen mit seiner Hilfe selbst entwickelt. Frank ist es wichtig, die Choreographie erst mit den Kindern zusammen entstehen zu lassen. Er müsse die Klassen erst kennenlernen um zu schauen, welche Energie sie mitbringen, erklärt er. Ob sie schüchtern oder energisch sind, wie sie Lust und Spaß haben, etwas Neues zu lernen. „Oder wie alt sie sind und wie viel Bock sie haben“, fügt er hinzu. Jede Gruppe ist anders, findet er, man muss gucken, was sie können und darauf die Choreografien aufbauen. Frank gefällt die Arbeit mit Kindern. „Es macht Spaß, die Kinder zu ermutigen, wild zu sein oder etwas auszuprobieren oder lächerlich zu sein oder peinlich zu sein!“ Alles ist okay, man darf anders sein. Man muss sich nicht immer anpassen. Das hat er schon am Vortag in der Probe in der Aula des Gymnasiums Hechingen gezeigt. Der Tanz der Sechstklässler, die das Ballett der Elefanten tanzen, ist eine Mischung aus ruhigem Walzer und einem wilden, verrückten Teil, wo viel gezappelt und gehüpft wird. Dieser Teil macht den Kindern besonders viel Spaß.
Im Museum finden alle Schulen, Klassen für die Generalprobe zusammen, vieles ist noch sehr chaotisch, doch man kann das Werk, das es werden soll, schon erkennen. Frank gibt letzte Tipps und motiviert 150 tanzende Schülerinnen und Schüler von fünf Hechinger Schulen für ihren großen Auftritt. Circa 100 Kindergartenkinder sind zu der Probe gekommen und begeistert von dem Spektakel, das sie sehen. Sie sind in die Geschichte reingezogen und deshalb auch ruhig und ganz aufmerksam.