Zwischen den Tönen

Lara-Sophie Ehinger, 15 Jahre

Der Saal der Alten Synagoge Hechingen ist ganz still. Zvi Plesser, der Cellist, schließt seine Augen und setzt den ersten Ton an. Kein hektischer Auftakt, kein großes Spektakel. Nur der erste Ton, der sich wie ein Flüstern durch den Raum tastet. Man sieht sofort: Er spielt nicht nur Töne, er lebt jede einzelne Note. Sein Gesicht zeigt Tiefe, die mehr als Musik erzählt – Erinnerungen scheinen mitzuschwingen, vielleicht Schmerz, vielleicht etwas sehr Persönliches. Und trotzdem ist da ganz viel Gefühl und eine leise Hoffnung, die durch seine Finger fließt.

Während Zvi spielt, sitzen die anderen Musiker ruhig da. Besonders fällt Adrien La Marca auf. Er wirkt ganz versunken in der Musik. Auch seine Augen sind gesenkt und er wirkt nachdenklich – er nimmt die Schwere des Stückes in sich auf und lässt es auf sich wirken. „Louange à l’éternité de Jesus“ von Oliver Messiaen ist mehr als ein Werk. Es ist ein Moment, in dem alles, was bleibt, das Gefühl Hoffnung ist – auch wenn sie inmitten von Dunkelheit aufleuchtet. Es fühlt sich an, als würde die Musik genau diese Hoffnung aussprechen: Nicht laut, nicht übertrieben, sondern leise und unerschütterlich.

Ich spüre, wie die Melodie eine Geschichte erzählt, die über Worte hinausgeht – von Schmerz und Trost, von Abschied und Neubeginn. Der Cellist lässt sein Instrument singen, traurig und schön zugleich. Er nimmt mich durch sein Spiel mit auf eine Reise, die ich nie vergessen werde.